Montana

Nach sechs guten Jahren als Pastor der United Church of Christ (UCC) in Seattle, dieser beeindruckenden Stadt am Pazifik, wo wir Sieberts beschlossen die UCC und die USA zur permanenten Heimat zu machen, folgten wir dem Ruf der First Congregational Church UCC nach Big Timber, Montana. Fast zwei Jahrzehnte sollten es werden! Es waren Jahre, in denen wir tiefe und feste Wurzeln schlugen, Bande der Freundschaft knüpften, die noch immer halten. Als Theologe und Pastor hatte ich nahezu ideale Bedingungen, da meine Gemeinde auch meine Forschungsarbeiten mit Schwerpunkt "The Roots of Christian Antisemitism" unterstütze.
Wir bauten unser Traumhaus auf einem zwei Hektar  großen Grundstück.

Wir beschäftigten als Rasenmäher unsere ersten vier Schafe, bauten Stallung und Scheune, und nach wenigen Jahren hatten wir dreißig Hektar eigenes Land, zwanzig bis fünfundzwanzig Mutterschafe und züchteten reinrassigen Nachwuchs der Columbia Rasse.

Wir lebten in den Fußhügeln der Crazy Mountains (Rocky Mountains), fühlten uns bald als Einheimische, und doch entschlossen wir uns aus familiären Gründen nach dem 11. September 2001, der keinerlei Einfluss auf unseren Entschluss hatte, nach Deutschland umzuziehen, um in der Stadt Peine (Niedersachsen) in der Nähe unserer Tochter und ihrer Familie die uns noch verbleibende Lebenszeit zu verbringen. Wir haben diesen monumentalen Schritt nie bereut, aber unsere Herzen hängen nach wie vor sehr an Montana und seinen Menschen, und bisher konnten wir schon wieder einige Male dorthin reisen.
Aus der Feder von Heide, mit der ich jetzt schon seit 53 Jahren verheiratet bin, stammt die folgende kurze Beschreibung dessen, was Montana ist:

MONTANA IST

weiter Himmel, unter dem der Blick ungehindert in die Ferne schweifen kann.

... warmer Wind, der über die Sommerweide streicht und sie grüne Wellen schlagen lässt.
... ziehende Wildgänse, ihr rauher Ruf und das Geräusch ihres Flügelschlages.
... majestätische Bergketten, deren mit ewigem Schneee bedeckte Gipfel in einen unendlich weiten Himmel ragen.
... über Felsen fließende, springende und brausende Gebirgsbäche, durch deren klares Wasser man bis auf den Grund sehen kann.
... gelber Klee, der im Juni an den Weg- und Straßenrändern und in den Hügeln verschwenderisch blüht, sodass Wege und Straßen gelb eingerahmt und die Hügel gelb übergossen sind.
... Sterne über Sterne an einem Himmel ohne Ende.
... ein Lamm, das im Futtertrog eingeschlafen ist.
...saftig grüne Bergwiesen, getupft mit den leuchtenden Farben unzähliger Blumengesichter, von dunklen Tannen umstanden.
... ein Schneesturm im Mai.
... stille, heilende, tröstende, stärkende Stille - Frieden -.
... der Fischreiher, der unbeweglich wie ein Stück Treibholz im Fluss steht und auf seine Beute wartet.
... Himmel, viel Himmel, klar und blau, mit phantastischen Wolkenbildern.
... schwarze Kälber, die sich mit steil aufgestellten Schwänzen spielend im Schnee jagen.
... klare, sonnige, klirrend kalte, strahlend weiße, glitzernde Wintertage.
... Wind, reißender, beißender, peitschender Wind. Heulender, jaulender, keifender Wind. Wind, der  den Schnee in Schleiern vor sich hintreibt, an allem rüttelt und rattert.

...den Hund, den Rucksack und das Fernglas nehmen und einen ganzen Tag in den Bergen wandern.
... Old Man River Yellowstone, der ruhig und selbstgewiss durch das weit offene Land fließt, an Weiden und Feldern vorbei:
von uralten Bäumen umsäumt.
...Eisschollen, die in der Mitte des Flusses dahintreiben.
... ein ganzes "Geschwader" von Wildgänsen, die auf der Nachbarweide einfallen und ein mächtiges Gezwitschel und Gezwatschel vollführen.
... eine Antilopenherde, die sich in elegantem, mühelosem Lauf über die ausgebreitete Weite entfernt.
... ein frisch geborenes Fohlen, auf hohen, unsicheren Beinen, von seiner Mutter wachsam beschützt.
... gewaltige, bizarr gezackte Blitze, die Himmel und Erde verbinden, gefolgt von polterndem Donner.
... ein in den dunkelnden Abendhimmel entschwebender Adler.


Montana war und bleibt ein kostbares Geschenk, und wir haben es dankbar angenommen.

THE CHURCH is the most expressive term of what brought our family to the USA. Without CHURCH no call to serve one of the UCC churches; without call no permanent residency of the Siebert family in the "Land of the Free"; without call to Montana - Big Sky Country - no fourteen year ministry of the Rev. Martin H. Siebert at First Congregational Church UCC in Big Timber, Montana. Thus the church building of First Congregational Church in Big Timber serves as an ever living symbol for one quarter of a century of challenging, inspiring, fulfilled and daily present life in various forms touching heart, spirit, soul, and mind. Sounds exaggerated? For Heide and myself it's the truth, nothing but the truth, and Montana's people still vouch for it. Now, what is it that makes Montana so special, so heart-rendingly unique?


Listen to Heide for she shall give you a few unexpected answers:

MONTANA IS

big, wide, vast, and open sky under which one's gaze may wander unhindered.
... warm wind stroking across summer pasture making it look like waves of green.
... wild geese flying above, their husky call, and the noise of their flapping wings.
... majestic mountain ranges the peaks of which, covered by perpetual snown, rise up to an endlessly open sky.
... mountain streams flowing, jumping, and roaring across rocks, their water so clean one can see right to the bottom.
... yellow clover which in June blooms extravagantly along the side of paths, roads, and in the hills, framing paths and roads yellowy and pouring its color over the hills.
... stars galore in an endless sky.
... a little lamb fallen asleep in a feeding trough.
... succulently green mountain pastures dabbed with glowing colors of countless flower-faces surrounded by dark fir trees.
... a snowstorm in May.
... calm, healing, comforting, invigorating tranquillity - peace.
... a blue heron standing immovably like a piece of driftwood in the middle of the stream lying in wait for its prey.
... sky, big and wide sky, clear and blue, now and then semi-covered by fantastically shaped clouds.
... black calves chasing one another playfully in the snow tails steeply pointing upright.
... clear, sunny, bitterly cold, gloriously white, sparkling winter's day.
... wind, tearing, biting, lashing wind; howling, raging, nagging wind; wind that blows veils of snow full speed ahead shaking and rattling what's in its way.
... take the dog along, shoulder the backpack, hang the binoculars around your neck, and then enjoy a whole day's hike in the mountains.
... OLD MAN RIVER YELLOWSTONE smoothly and self-assured flowing through wide and open country past meadows and fields hemmed in by age-old trees.
... ice floes drifting in the middle of the river.
... a whole gaggle of wild geese literally invading our neighbor's pasture performing a mighty cacophony of chirping and twittering.
... a herd of antelope elegantly and effortlessly moving across the plane towards the horizon.
... a newborn foal on high, rickety legs vigilantly shielded by its mother.
... tremendous, bizarrly serrated lightning connecting sky and earth followed by banging thunder.
... an eagle floating graciously across the evening sky into the approaching darkness of the night.

 

Heide sensed it, she said it, she wrote it down, and I agree wholeheartedly! Montana was and remains a precious gift to us, and we gratefully accepted it.

Martin on Shoshoni, the best horse ever!